geschrieben von Anja
„Warum isst du kein Schweinefleisch?“, „Warum trinkst du keinen Alkohol? So ein bisschen macht doch nichts aus!“. Bei Gesprächen mit Nicht-Muslimen über solche Fragen, ist die Begründung „das steht im Quran[1]“ anscheinend eine ausreichende Erklärung. Jedoch bleibt für mich immer das Gefühl, dass weder den Nicht-Muslimen noch vielen Muslimen die Bedeutung von dieser scheinbar simplen Begründung klar ist. Warum ist das so?
In Deutschland aufgewachsene Bürger sind bewusst oder unbewusst automatisch von der Geschichte des Christentums bzw. der Aufklärung geprägt. Mit diesem Hintergrund wird die Argumentation „das steht in der Bibel“ in der Regel gleichgesetzt mit „das musst du glauben – nicht verstehen (geschweige denn hinterfragen)“. Doch genau das ist der entscheidende Punkt im Islam. Die Richtigkeit und Vertrauenswürdigkeit des Qurans stellt eine der 6 Glaubensinhalte im Islam dar. Wobei hier Glaube im deutschen Sprachgebrauch eher als Wissen verstanden werden muss. Denn es bedeutet, dass die Überzeugung so groß ist, dass nichts diese Überzeugung ins Wanken bringen kann.
Doch wie bekommt man diese feste Überzeugung? Definitiv nicht mit blindgläubiger Folgsamkeit. Wird dieser Weg gewählt kann ein kleiner, vermeintlicher Widerspruch die „Überzeugung“ schnell zum Einsturz bringen. Ist die Überzeugung der Richtigkeit der Glaubensinhalte nicht vorhanden, fehlt das Fundament und alles fällt in sich zusammen. Allah fordert die Menschen an zahlreichen Stellen im Quran zum Nachdenken auf und genau das muss gemacht werden. Jeder Muslim sollte sich intensiv mit der Frage auseinandersetzen: Woher weiß ich, dass ich dem Quran vertrauen kann? Enthält er die Worte, die Allah über den Engel Jibriel (Gabriel) an den Propheten Muhammad (sas) für alle Menschen und alle Zeiten entsandt hat? Im Folgenden soll ein Versuch unternommen werden, darauf eine positive Antwort zu geben.
Zu Beginn gibt es also nur eine Behauptung: „Der Quran enthält die Worte Allahs“. In anderen Lebenslagen oder bei anderen Themen begegnen uns auch immer wieder Behauptungen. Ein Richter hört sie sicherlich tagein tagaus. Es gilt nun zu entscheiden, ob eine Behauptung der Wahrheit entspricht oder nicht. Allgemein gibt es immer drei Möglichkeiten, sich von der Wahrheit einer Aussage zu überzeugen,: Durch die Logik, durch Experimente oder durch die Auseinandersetzung mit der Person, die die Behauptung aufstellt. Wir werden uns nun jedem dieser drei Punkte zuwenden.
Der Wahrheitsgehalt von Behauptungen wie „Zwei plus Zwei gibt Vier“, „Wenn du das Licht aus machst ist es dunkel“ oder „Ein Teil eines Ganzen ist immer kleiner als das Ganze“ kann mit der Logik bestätigt werden. Jeder Mensch liest diese Behauptungen und kommt durch Nachdenken zu dem Schluss, dass sie der Wahrheit entsprechen.
Wird die Logik auf den Quran angewandt, könnte durch die Logik gesagt werden, dass Allah den Menschen doch nicht erschaffen und dann ohne Erklärung, was von ihm erwartet wird, allein gelassen hat. Dies bedingt natürlich die Überzeugung, dass Allah existiert[2]. Außerdem kann dagegengehalten werden, dass der Menschen eben in seinem Verhalten frei ist und Allah keine Regeln für ihn vorgesehen hat. Allerdings sollte dabei bedacht werden, dass dies wahrscheinlich der Natur des Menschen widerspricht. Jedes Lebewesen folgt in seinem Verhalten einer Gesetzmäßigkeit. Frisch geschlüpfte Schildkröten „rennen“ automatisch so schnell wie möglich zum Meer. Bei Löwenrudeln sind die Männchen immer weniger als die Weibchen und ihnen übergeordnet. Ein Baum kann sich nicht entscheiden, in diesem Jahr an einer anderen Stelle zu stehen. Im Tierreich oder auch im Pflanzenreich gibt es zahlreiche solcher Beispiele. Der Mensch jedoch hat einen freien Willen. Dennoch folgt er in vielen Verhaltensweisen einer offenkundigen oder unterschwelligen Gesetzmäßigkeit. Über die Jahrtausende sind in den verschiedenen Regionen der Welt unterschiedlichste Gesellschaftsformen entstanden. Sie hatten unter anderem die Gemeinsamkeit, dass jede Gesellschaft ihre Regeln hatte und noch heute hat. Vor einigen Jahrhunderten war die Ehefrau in einigen Kulturen Bestandteil der Erbmasse und wurde weitervererbt. Heute ist dies unvorstellbar und das Gesetz ist, dass sie nicht Teil der Erbmasse ist, sondern selbst etwas erhält[3]. In der einen Gesellschaft ist es unverschämt am Tisch zu rülpsen, in den Anderen gilt es als Kompliment. Daraus kann also abgeleitet werden, dass der Mensch einen natürlichen Drang hat, Regeln bzw. Gesetze aufzustellen. Vom angemessenen Verhalten (Stichwort Knigge) bis hin zum Strafmaß. Wenn Allah den Menschen also erschaffen hat, hat er ihn mit diesem Bedürfnis nach Regelung erschaffen. Also wird Allah dem Menschen auch ein „Regelwerk“ mitgegeben haben, um eine Gesellschaft zu bilden, die miteinander und mit ihrem Umfeld funktioniert.
Diese Erklärung enthält noch nicht zwangsweise die Schlussfolgerung, dass der Quran dieses Regelwerk oder Rechtleitung ist. Als nächsten Schritt kann man sich also dem Punkt „Experiment“ zuwenden.
Weiter geht es im nächsten Artikel „Warum ich dem Quran vertraue Teil 2“
[1] Mit „Quran“ ist hier das arabische Original gemeint. Keine Übersetzung, da dies immer eine Interpretation und Übertragung bedeutet, die nie 100% dem Original entspricht.
[2] Die Existenz Allahs wird hier als wahr angenommen. Die Begründung dafür kann in einem anderen Text erörtert und nachvollzogen werden.
[3] Hier soll hervorgehoben werden, dass von Kulturen – nicht vom Islam – die Rede ist. Im Islam erhält die Frau schon immer einen Erbanteil.
Doch wie bekommt man diese feste Überzeugung? Definitiv nicht mit blindgläubiger Folgsamkeit. Wird dieser Weg gewählt kann ein kleiner, vermeintlicher Widerspruch die „Überzeugung“ schnell zum Einsturz bringen. Ist die Überzeugung der Richtigkeit der Glaubensinhalte nicht vorhanden, fehlt das Fundament und alles fällt in sich zusammen. Allah fordert die Menschen an zahlreichen Stellen im Quran zum Nachdenken auf und genau das muss gemacht werden. Jeder Muslim sollte sich intensiv mit der Frage auseinandersetzen: Woher weiß ich, dass ich dem Quran vertrauen kann? Enthält er die Worte, die Allah über den Engel Jibriel (Gabriel) an den Propheten Muhammad (sas) für alle Menschen und alle Zeiten entsandt hat? Im Folgenden soll ein Versuch unternommen werden, darauf eine positive Antwort zu geben.
Zu Beginn gibt es also nur eine Behauptung: „Der Quran enthält die Worte Allahs“. In anderen Lebenslagen oder bei anderen Themen begegnen uns auch immer wieder Behauptungen. Ein Richter hört sie sicherlich tagein tagaus. Es gilt nun zu entscheiden, ob eine Behauptung der Wahrheit entspricht oder nicht. Allgemein gibt es immer drei Möglichkeiten, sich von der Wahrheit einer Aussage zu überzeugen,: Durch die Logik, durch Experimente oder durch die Auseinandersetzung mit der Person, die die Behauptung aufstellt. Wir werden uns nun jedem dieser drei Punkte zuwenden.
Der Wahrheitsgehalt von Behauptungen wie „Zwei plus Zwei gibt Vier“, „Wenn du das Licht aus machst ist es dunkel“ oder „Ein Teil eines Ganzen ist immer kleiner als das Ganze“ kann mit der Logik bestätigt werden. Jeder Mensch liest diese Behauptungen und kommt durch Nachdenken zu dem Schluss, dass sie der Wahrheit entsprechen.
Wird die Logik auf den Quran angewandt, könnte durch die Logik gesagt werden, dass Allah den Menschen doch nicht erschaffen und dann ohne Erklärung, was von ihm erwartet wird, allein gelassen hat. Dies bedingt natürlich die Überzeugung, dass Allah existiert[2]. Außerdem kann dagegengehalten werden, dass der Menschen eben in seinem Verhalten frei ist und Allah keine Regeln für ihn vorgesehen hat. Allerdings sollte dabei bedacht werden, dass dies wahrscheinlich der Natur des Menschen widerspricht. Jedes Lebewesen folgt in seinem Verhalten einer Gesetzmäßigkeit. Frisch geschlüpfte Schildkröten „rennen“ automatisch so schnell wie möglich zum Meer. Bei Löwenrudeln sind die Männchen immer weniger als die Weibchen und ihnen übergeordnet. Ein Baum kann sich nicht entscheiden, in diesem Jahr an einer anderen Stelle zu stehen. Im Tierreich oder auch im Pflanzenreich gibt es zahlreiche solcher Beispiele. Der Mensch jedoch hat einen freien Willen. Dennoch folgt er in vielen Verhaltensweisen einer offenkundigen oder unterschwelligen Gesetzmäßigkeit. Über die Jahrtausende sind in den verschiedenen Regionen der Welt unterschiedlichste Gesellschaftsformen entstanden. Sie hatten unter anderem die Gemeinsamkeit, dass jede Gesellschaft ihre Regeln hatte und noch heute hat. Vor einigen Jahrhunderten war die Ehefrau in einigen Kulturen Bestandteil der Erbmasse und wurde weitervererbt. Heute ist dies unvorstellbar und das Gesetz ist, dass sie nicht Teil der Erbmasse ist, sondern selbst etwas erhält[3]. In der einen Gesellschaft ist es unverschämt am Tisch zu rülpsen, in den Anderen gilt es als Kompliment. Daraus kann also abgeleitet werden, dass der Mensch einen natürlichen Drang hat, Regeln bzw. Gesetze aufzustellen. Vom angemessenen Verhalten (Stichwort Knigge) bis hin zum Strafmaß. Wenn Allah den Menschen also erschaffen hat, hat er ihn mit diesem Bedürfnis nach Regelung erschaffen. Also wird Allah dem Menschen auch ein „Regelwerk“ mitgegeben haben, um eine Gesellschaft zu bilden, die miteinander und mit ihrem Umfeld funktioniert.
Diese Erklärung enthält noch nicht zwangsweise die Schlussfolgerung, dass der Quran dieses Regelwerk oder Rechtleitung ist. Als nächsten Schritt kann man sich also dem Punkt „Experiment“ zuwenden.
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[1] Mit „Quran“ ist hier das arabische Original gemeint. Keine Übersetzung, da dies immer eine Interpretation und Übertragung bedeutet, die nie 100% dem Original entspricht.
[2] Die Existenz Allahs wird hier als wahr angenommen. Die Begründung dafür kann in einem anderen Text erörtert und nachvollzogen werden.
[3] Hier soll hervorgehoben werden, dass von Kulturen – nicht vom Islam – die Rede ist. Im Islam erhält die Frau schon immer einen Erbanteil.